Alles retro

Weite Hosen, Polaroidkameras und Plattenspieler – Gegenstände aus eigentlich längst vergangenen Zeiträumen, oder? Nicht wirklich. Der sogenannte Vintage-Look ist groß im Kommen und Dinge, wie alte Möbel, nostalgische Bilder oder Musik der 70er, 80er Jahre, sind wieder komplett modern.

Die Kunst- und Kulturszene wie auch Modelabels setzen schon länger gezielt auf nostalgische Stilelemente. Wer zumindest glaub, sich mit Mode auszukennen, weiß, dass sich die Trends immer wieder wiederholen. Trompetenärmel, Bomberjacken und Kordelhosen sind nicht wirklich eine Neuheit. Für den einen oder anderen Jugendlichen vielleicht schon, aber wer die alten Fotos seiner Eltern kennt, bemerkt, dass die Mode von früher und heute sehr ähnlich ist. Die farbenfrohen und teils originellen Styles anstatt von Mainstream-Mode werden immer beliebter, vor allem bei den Jugendlichen. Doch auch manche Erwachsene schwelgen in Erinnerungen, wenn sie Kleidungsstücke ihrer Jugend im Laden oder auf der Straße wiedersehen.

Musikikonen wie die Bands Queen oder ABBA sind von keiner Party mehr wegzudenken. Nicht nur die neuesten Charts im Radio, sondern auch ältere Lieder der 80er haben Stil, behaupten immer mehr Jugendliche. So kann es vorkommen, dass zwischen den immer noch Junggeblieben auch 13-, 14-Jährige zu den Songs der Beatles im Takt mitschwingen. Sollte manch Erwachsener behaupten, die Jugend höre nur noch Mist, so kann er vom Gegenteil überzeugt werden. Kultmusik ist unsterblich und zeitlos.

Wir besinnen uns auf das Altbekannte – auch wenn das vielleicht eine Zeit ist, in der wir noch gar nicht geboren waren. Doch was drängt uns zur Nostalgie? Jagen wir etwas schon längst Vergangenen nach oder brauchen wir einmal eine Verschnaufpause von dem immer schneller werdenden Laufrad namens Alltag, sodass wir uns an einem Gegenstand der alten Zeit festhalten, um der Gegenwart kurz zu entfliehen, oder finden wir die alten Plattenspieler und weite ausgewaschene Jeans einfach cool. In andere Jahrzehnte zu schauen, kann sehr spannend sein und auch zum Nachdenken anregen. War früher den wirklich alles besser? Einiges schon – aber schnell vergessen wir, wie nützlich der Fortschritt ist. Das Internet ermöglicht es uns, blitzschnell Mails zu versenden, alle möglichen Themen zu googeln oder lediglich zu schauen, wann der nächste Zug kommt. Vielleicht war das Leben vor der Digitalisierung entspannter, aber auch um einiges mühsamer.

Fazit ist, Veränderungen wird es immer geben und man kann nichts dagegen machen, ob man will oder nicht, denn die Erde bleibt nun mal nicht stehen. Aber ist es nicht manchmal doch schön, Oldies zu hören, ein Sofortbild zu machen und die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen?

Anna Rauchecker